Die Wortreihe ist Gegenstand einer Serie von Plakaten und Postkarten, die in der Stadt Bozen verteilt wurden. PRIVAT ≠ PUBBLICO ≠ COMMON stellt eine zusätzliche Ebene der Auseinandersetzung mit dem Projekt und den dazu entwickelten Gedankengänge dar.
Nun ja, das ist sie, aber sie könnte auch eine Theke sein, eine Bartheke, also ein Treffpunkt. Sehen wir es auch als eine Möglichkeit, Menschen durch ihr Schreiben kennenzulernen. Und da wir unsere Arbeit und Recherche auf das Gemeingut fokusieren, wurde sie zu einer COMMONtheke. Alle können bei Lungomare vorbei kommen, und die Publikationen vor Ort lesen oder sie auch ausleihen. Es ist eine Bibliothek die fortlaufend Publikationen zum Thema des Allgemeinguts sammelt und sie dem Publikum zur Verfügung stellt.
Bitte schreibt uns vor eurem Besuch eine Email oder ruft uns an: info@lungomare.org / T +39 0471 053636
Donnerstag 01.12.2011
19 Uhr
Präsentation der Projekte mit Brave New Alps, Jacopo Candotti, Helmut Heiss, Eva Mair, Maja Malina, Katherina Putzer
Eröffnung der Commontheke
Freitag 02.12.2011
15-18 Uhr
Öffentlichkeit und Gemeinschaftlichkeit messen
Workshop von Andrea Mubi Brighenti und Pierangelo Schiera (Trient)
Was bedeutet es, Öffentlichkeit und Gemeinschaftlichkeit zu messen? Wir laden die Workshopteilnehmer ein, über Erfordernisse des „Öffentlichen” und „Gemeinschaftlichen” nachzudenken, die in unserem täglichen Leben und unseren kollektiven Ansprüchen zum Vorschein kommen. Wir möchten zum Versuch einladen, Momente und Erfahrungen zu veranschaulichen, in denen wir uns in Öffentlichkeit, in Gemeinschaftlichkeit empfinden.
> Anmeldung innerhalb 29.11.2011 unter info@lungomare.org
19 Uhr
Ist die Stadt ein Gemeingut?
Vortrag von Pierangelo Schiera (Trient)
Gibt es ein Recht auf Stadt?
Vortrag von Maria Chiara Tosi (Venedig)
Die Stadt ist mit ihrem Gefüge aus gemeinschaftlichen Räumen und ihrer wandelbaren Form das Terrain zur Entstehung und Behauptung neuer und alter bürgerlicher Rechte. Unter diesen beeinflusst das Recht auf einen behaglichen, gesunden und sicheren Ort beträchtlich die alltägliche Lebensqualität, das Wachsen von Divergenzen und die Möglichkeit zum Zusammenleben unterschiedlicher Menschen.
Einführung und Moderation: Andrea Mubi Brighenti / anschliessende Diskussion
Samstag 03.12.2011
14-17 Uhr
Bene comune, commons, community?
Ein Spaziergang durch das Stadtviertel Gries mit: Katherina Longariva, blufink (Bozen) Interventionen von: Franceso Minora, professionaldreamers (Trient)
> Treffpunkt: Mazziniplatz (vor der RAI)
Wie erleben und leben wir unsere Stadt? Was sind öffentliche Güter, was Gemeingüter und wie wirken sie sich auf uns und auf unser Zusammenleben aus? Wie prägt uns das Privateigentum? Dieser Stadtspaziergang möchte einen Dialog zwischen Interessierten eröffnen, um ein Viertel aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Ist ein urbanes Zusammenleben über die Grenzen des Privaten hinaus möglich? Welche Orte bieten sich dafür an? Gemeinsam wollen wir Formen des Zusammenlebens erforschen und erproben.
19 Uhr
Jam-Session at Lungomare
Das Projekt Jederland wurde in Turin mittels einer Comic-Installation vorgestellt. Das Medium Comic erschien passend, um wichtige Punkte, welche eng mit Jederland verknüpft sind, räumlich zu skizzieren und deren reziproke Abhängigkeit zu visualisieren. Verschiedene Comichefte wurden auf - für das Projekt - relevantes Bildmaterial durchgescannt, neu zusammengesetzt und mit Text versehen.
In allen Collagen wurde Wert darauf gelegt, den verschiedenen ästhetischen und inhaltlichen Charakter der Comics beizubehalten. So löst Dagobert Duck in einem der Strips das Eigentum einer seiner Grundstücke nicht etwa in einem solidarischen Schwächeanfall auf, sondern aus dem eigennützigen Grund, durch diese außergewöhnliche Aktion, einem Kunst-Club beitreten zu können.
Tonspur 3.56 min
September 2011
Ein Beitrag zum Projekt "Symbolische Aktionen für Unsere Gegenwart"
von Jacopo Candotti
3. - 6. 11. 2011
via Bellezia 12, Turin
(Buchhandlung nb:notabene)
Öffnungszeiten: 18-24 Uhr
Im Rahmen von Artissima Lido präsentiert Lungomare das Projekt Symbolische Aktionen für unsere Gegenwart mit dem Vorschlag im öffentlichen Raum der Stadt Bozen ein Allgemeingut einzurichten. Besonderes Augenmerk gilt dabei der laufenden Recherche und dem daraus entstehenden Archiv, sowie dem Vorhaben an sich und den angewandten Vorgehensweisen um das Ziel zu erreichen. Das Projekt wird in einem öffentlichen Gespräch mit Ugo Mattei über gemeinschaftliche Güter vertieft und zur Diskussion gestellt.
Lungomare Talk
Freitag, 4. November 2011, 19 Uhr
“Symbolische Aktionen für die Gegenwart” reflektiert mit Ugo Mattei über die Möglichkeiten ein Allgemeingut zu etablieren.
Ugo Mattei ist Professor für Recht an der Universität Turin und an der University of California (Hastings), akademischer Koordinator des International University College und Mitarbeiter der Tageszeitung “Il Manifesto”. Herausgeber der Publikation “Beni Comuni. Un Manifesto”, laterza Bari 2011.
Artissima Lido
An mehreren Punkten im mittelalterlichen Stadtteil Quadrilatero Romano in Turin präsentiert Artissima verschiedene künstlerische Projekte aus ganz Italien, um ihre experimentellen Aktionen an einem Ort und zur selben Zeit weiterzuführen. Kuratiert von Christian Frosi, Renato Leotta e Diego Perrone.
www.artissima.it
ist ein Projekt im öffentlichen Raum der Stadt Bozen. Es setzt sich mit den Themen Eigentum und Besitz auseinander und mit den damit verbundenen Machtstrukturen, die unser Zusammenleben beeinflussen. Jederland möchte ein Grundstück aus seinem Eigentumsstatus befreien, um es den Machtverhältnissen zu entziehen, denen es gewöhnlich unterliegt. Das im Stadtraum Bozen gelegene Grundstück soll einerseits die Hinterfragung der Grenzen rechtlicher Eigentumsregelungen veranlassen, und anderseits eine öffentliche Diskussion um Eigentum, Privatbesitz, Gemeinschaft und gemeinschaftliches Gut initiieren.
„Jederland“ ist ein Projekt für den öffentlichen Raum der Stadt Bozen, und ist ein Teilergebnis des Rechercheprojekts „Symbolische Aktionen für unsere Gegenwart“, eine Initiative des Projektraumes Lungomare Bozen-Bolzano. „Jederland“ ist eine Gemeinschaftsarbeit von Brave New Alps, Helmut Heiss, Eva Mair, Maja Malina, Katherina Putzer und den Projektkuratoren Angelika Burtscher und Daniele Lupo.
Wie soll unser Projekt, unsere Aktion betitelt werden? Es darf nicht das WortMonument enthalten. Dieser Begriff würde falsche Erwartungen hervorrufen. Der Titel sollte so direkt als möglich die Aktion widerspiegeln.Schlussendlicher Namen: JEDERLAND
Unser Projekt endet in einer symbolischen Aktion. Sie hat keinen Anspruch einMonument zu sein. Unser Projekt kann in einen späteren Zeitpunkt durch (die Allgemeinheit) einen kollektiven Konsens Monument-Charakter erhalten.
Das Projekt wird am Freitag, den 08. Juli 2011 in den Räumlichkeiten von Lungomare – Rafensteinweg 12, 39100 Bozen – vorgestellt.
Jacopo Candotti nimmt an der Ausführung des Projektes "Jederland" nicht teil, er präsentiert am 08. Juli seinen autonomen künstlerischen Beitrag zur Recherche "Symbolische Aktionen für unsere Gegenwart".
Am Rande der Industriezone, zwischen Mebo, Umfahrung und Autobahnzubringer wird ein Grundstück mit einem begrasten Hügel ausfindig gemacht. Grundeigentümer ist die Autonome Provinz Bozen.
Das Grunstück ist komplett von Straßen umzingelt und dadurch nahezu unzugänglich. Trotz dieser speziellen Position in einer sehr periferen Zone, hat der Hügel durch seine Dreidimensionalitiät eine starke visuelle Präsenz und kommunikatives Potenial. Die Form des Hügels ist auf einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zurückzuführen, der unter der Grasschicht verborgen ist.
Landkarte
Das 75 qm große, spitz zulaufende Grundstück befindet sich am Angelpunkt zwischen Zentrum, Bozner Boden und Rentsch. Das Grundstück hat keine Qualitäten hinsichtlich seiner Benutzbarkeit, kann jedoch aufgrund der guten Sichtbarkeit und zentralen Lage eine Signalwirkung bekommen. Als sichtbare Aktion vor Ort wird die Parzellengrenze des angekauften Grundstückes gekennzeichnet, das Grundstück wird gesäubert, aber in seinem Ursprung belassen.
Es fanden Verhandlungen mit dem Eigentümer statt. Der Preis war hoch angesetzt, obwohl das Grundstück wenig Wert hat, da es ein unbrauchbares Reststück ist. Das Grundstück I wird also aus finanziellen Gründen fallen gelassen.
Während des Projekttreffens entscheidet sich die Gruppe, die Aktion und den Eingriff nicht im Vorhinein als Monument zu bezeichnen, sondern es offen zu lassen, und die Stadtbevölkerung entscheiden zu lassen, ob die Aktion und der Eingriff ein Monument werden kann (sein kann) oder nicht. Das zentrale Thema des Treffens ist die Idee des "common" – des Gemeinsamen – und das Allgemeingut als materielles und immaterielles Gut.
MITSCHRIFT/DISKUSSION/AUSSCHNITT
... E: Es steht immer eine Aktion, ein Ereignis hinter einem Monument. Ein Monument ist nicht für oder gegen etwas ... B: Das Potenzial der Fragestellung ist viel größer. F: Also wir kehren nun wieder bezüglich des Monumentes zu unseren Vorurteilen zurück!!! Wir sind festgefahren an der Idee eines Monumentes für oder gegen etwas ... B: Es ist eine symbolische Aktion, und erst danach kann es als Monument definiert werden. F: Ein Monument für das Scheitern, ist an sich eine klassische Zugangsweise für die Entstehung eines Monument! Wir müssen es vorantreiben, ansonsten bleibt unsere Parzelle nichts weiter als ein Zeuge eines Scheiterns. D: Was bleibt, ist ein Verein der ein Grundstück besitzt und sich seinem Statut zu Folge verpflichtet, solange an der Sache dran zu bleiben, bis das Grundstück von "Allen" ist. Die symbolische Aktion wird zeitweise ein voraussehbares Scheitern in sich tragen, jedoch bleibt die Absicht und das Anliegen! Das Grundstück wartet seine neue Bedeutung ab, und es gelingt in einem erweiterten Diskurs – den wir mit diesem Projekt beginnen möchten – diese Frage zu bestätigen und zu konkretisieren. A: Für mich ist es eine Gewalttätigkeit, mit einem Monument Geschichte schreiben zu wollen! ... B: Sicherlich sind es nicht wir, die den Leuten aufzwingen, unsere symbolische Aktion als ein Monument wahrzunehmen. H: Es wird dann von selbst ein Monument, ein Monument kann sich auch autodefinieren. J: Wir sind utopisch und ideologisch: uns interessiert die Zerstörung des privaten Eigentums, die Möglichkeit eines Gemeingutes, gehen wir in die Richtung: "Kritik am Privateigentum"? ... H: Der Begriff Monument ist auch ein sehr modischer Begriff, unser Projekt könnte natürlich ein Monument sein, auch ohne es bereits a priori als solches zu definieren. Wir haben den Begriff "Monument" als Zugpferd nicht nötig! Unsere Aktion kann ein wartendes Monument sein, ein in der Warteschlange stehendes! A: Sicherlich, die Gemeinschaft wird definieren, ob die Aktion als solche dann wahrgenommen wird oder nicht – und ob es ein Monument ist oder nicht. ... Aber was ist mit dem "Alle" oder "Niemand"? Der Wunsch "Allen" etwas schenken zu wollen empfinde ich als ein Aufzwingen und auch präpotent. Wer sind "Alle"? Vielleicht gibt ein die Definition "Niemand" etwas mehr Raum zum Reflektieren? Eigentum von Niemandem... J: Die Aktion hat leider nichts "Frisches". Was ist die symbolische Aktion? Ein Stück Grund das so bleibt wie es ist? Welchen Nutzen kann das haben, und hier sprechen wir auch von einem spirituellen Nutzen?! Interessante Diskussionen kann man überall schaffen. Mir scheint es eine schwache Aktion zu sein, die keinen Raum lässt...es sind fixe und utopische Lösungen! Braucht es ein Stück Land um den Sachverhalt zu bestätigen, dass es nicht möglich ist ein Grundstück für "Alle" oder für "Niemanden" zu schaffen?! ... A: Nein, aber es handelt sich um eine symbolische Aktion, die eine Vertiefung schaffen möchte und weiteren theoretischen Diskurs beginnen möchte...
Idee Version III
In Bozen wird durch einen von uns gegründeten Verein ein Stück Grund gekauft. Der Verein setzt sich zur Aufgabe, das von ihm erworbene Grundstück in Allgemeingut umzuwandeln. In einem ersten Schritt wird versucht, im Grundbuch für einen Eintrag anzusuchen, der folgendes beinhaltet: „Dieses Grundstück gehört Allen“. Bei einem eventuellen Scheitern des Vorhabens werden weitere rechtliche Schritte unternommen, um das Ziel des Vereins zu erreichen.
Post // 25.03.2011 // Symbolische Aktionen
DER BLOG "WAHLGEMEINSCHAFT" GEHT NACH 5-MONATEN RECHERCHE ONLINE!
Der Blog ist auch ein zukünftiges Forschungs-Tool, es werden laufend neue Beiträge veröffentlicht. Er ist Teil des Projektes "Symbolische Aktionen für unsere Gegenwart", und ist ein Konzept von Laura Lovatel und Federica Menin.
Post // 22.03.2011 // Symbolische Aktionen
VORSCHLAG VON HELMUT HEISS EINER INTERVENTION AN EINEM ECKGRUNDSTÜCK IN DER LAURINSTRASSE
Dokumentation der Grundstücksuche
Seit Oktober 2010 sind wir auf der Suche nach Grundstücken im Zentrum von Bozen die anscheinend nicht genutzt sind, "leer stehen" und Privateigentum sind. Anschliessend haben wir die jeweilige Parzelle und den Eigentümer recherchiert. Diese Suche wurde zu einer interessanten Wahrnehmungsübung und brachte uns auch dazu die Landkarte von Bozen neu zu berarbeiten.
Magnus Egger wurde dem Projekt als Rechtsberater hinzugezogen. So können wir rechtliche Problematiken vertiefen und konkrete Möglichkeiten besprechen.
Ausgangspunkt der Fragestellung ist das Interesse, innerhalb oder in der Nähe des urbanen Raumes, in oder um Bozen, ein Stück Grund, unbebautes Land, der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen und der Allgemeinheit zu widmen. Dieser Wunsch ist die Konsequenz aus Überlegungen zu Grund und Boden, Eigentum und Besitz, Zugang und Verteidigung von Eigentum und Besitz, soziale Rolle und Verteilung von Grundeigentum, bis hin zu einer Betrachtung der ethnografischen Verteilung von Grundeigentum in unserer Region.
Von Interesse für das Projekt ist die Bemühung, ein Grundstück unserer Initiative zur Verfügung zu stellen und soweit als möglich von einer privaten Eigentumssituation loszulösen.
Möglichkeiten/Definitionen:
Eigentum/Eigentumsrecht
Besitz
Domanialgut
Verein als Eigentümer
Dienstbarkeit
Verpflichtungserklärung