Gehen wir das Thema „Monument“ beziehungsweise „Monumentalisierung“ von etwas an, so müssen wir uns fragen: Um was für einen Eingriff handelt es sich? Was und wieviel wird preisgegeben? Aber auch, was und wieviel wird verborgen?
Giorgio Mezzalira, Stammtisch I, 25.10.2010
Der Baum auf dem Paterbichel,
Viele Menschen gehen an der Zeder vorbei und stellen ihr Auto unter die weit ausragenden Äste ohne zu wissen, dass dieser Baum eigentlich ein Denkmal darstellen soll.Dem Duce der Faschisten, Benito Mussolini, spielte der Tod seines Bruders Arnaldo eine weitere Gelegenheit zu, nach der Errichtung des sogenannten Siegesdenkmals in Bozen, indem er befahl, um die „italianità dell'Alto Adige“ zu bekräftigen, dass in jeder Gemeinde ein Erinnerungszeichen an seinen verstorbenen Bruder aufgerichtet werde. Darum wurde am Sonntag, dem 7. Februar 1932 in allen Gemeinden ein Gedenkstein errichtet und dahinter eine junge Zeder eingepflanzt. Beim Festakt mussten gezwungenerweise alle Schüler anwesend sein, außerdem Behördenvertreter, Sympatisanten der Faschisten und ein paar Neugierige waren auch da. Wir Erstklassler vom Jahrgang 1925 standen dort, wo sich jetzt die Bushaltestelle befindet. Wir schauten zu, wie der Podestà den ungefähr einen Meter hohen, obeliskförmigen Stein mit der Aufschrift „In Memoria di Arnaldo Mussolini“ enthüllte und dahinter das Bäumchen setzte. Der Verstorbene war offensichtlich ein Förster. Wir schauten zu, was gesprochen wurde konnten wir aber nicht verstehen. Gedenkstein und Bäumchen befanden sich in einem mit Steinen umzäunten Beet, wo dann Gras und Blumen wuchsen. Solange der Duce in der Regierung in Rom obenauf war (1943), stand der Gedenkstein immer noch an seiner Stelle, dann war es auf einmal nicht mehr da. Die Zeder hingegen wuchs, zwar in etwas gekrümmter Form, zu einem stattlichen Baum empor und steht, nach 72 Jahren, immer noch an seinem Platz.
Heinrich Dichristin, Gemeindeblatt Kaltern, 6.2.2004
Der „Mussolini-Baum“ ist weg,
Die große Zeder am Rottenburgerplatz in Kaltern gehört seit Mittwoch nicht mehr zum Dorfbild.Der sogenannte „Mussolini-Baum“, der in den 30er Jahren gepflanzt worden war, musste aus Sicherheitsgründen gefällt werden [...] Am Rottenburgerplatz soll jedoch ein neuer Baum gepflanzt werden.
in www.stol.it, 10. 2. 2011