ConvivenzaLiving together

Jeder wird bereichert und geöffnet , wenn er jemandanderen sieht und wahrnimmt und einen Austausch führt.
Angelika Burtscher, Projekttreffen, 20.-22.12.2012

 

Ich liebe die Fleisch- und Gewürzaraber, und das sind neuen Identitäten in Bozen. Sie sind die Wichtigsten für mich, weil sie eine Möglichkeit darstellen, dieses verkorkste Miteinander mit Spontanität aufzubrechen.
Susanne Waiz, Stammtisch II, 27.10.2010


Südtirol hat es nie geschafft seine Geschichte aufzuarbeiten, im Gegenteil ist Rechthaberei eine Tugend; daher sehen die italienischen Historiker die Sache so, und verschweigen, und die Deutschen sehn es so und verschweigen. Die Historiker kommen von aussen, und am meisten wird immer noch Andreas Hofer aufgearbeitet, das Jahr 1809 auf den Mann, auf den sie so stolz sind. Mit der zeitgenössischen Geschichte befasst sich immer noch niemand. 
Martin Hanni, Stammtisch III, 30.10.2010

 

Ich denke, da wurde gerade ein wichtiger Punkt angesprochen, nämlich dass man das Zusammenleben auch anders fassen kann. Institutionell wird immer von Ethnien gesprochen, die aufeinanderprallen, aber informell bilden sich parallel Netzwerke, wo es verschiedene Interessenbereiche gibt. Und jetzt möchte ich die Runde fragen, ob der institutionelle Apparat nicht dem Informellen etwas nachhinkt. Die Mechanismen, die der institutionelle Apparat propagiert, greifen nicht mehr, und daraus könnten sich Probleme ergeben. Weil man sich immer wieder auf das sprachliche festbeisst, und das für die Gegenwart nichtmehr richtig ist.
Ospite, Stammtisch III, 30.10.2010

 

Ich denke insgesamt, dass man vielleicht dieses Zusammenleben und diese Vielfalt von Kulturen und Auffassungen mit leben sollte, ohne unbedingt alles definieren zu müssen. Beim anderen Stammtisch wurde ja gesagt, dass das Zusammenleben sehr viel Mühe kostet. Man muss einen Teil von sich aufgeben, von der eigenen Sprache und Kultur. Man muss das Thema des Zusammenlebens auch unter diesen vielzähligen Bedeutungen betrachten: Man muss es als ein viel flüssigeres Thema ansehen.
Daniele Lupo, Stammtisch III, 30.10.2010

 

Wir rufen ein Projekt ins Leben, dass nicht eine „Lösung“ fürs Zusammenleben hierzulande finden will. Es soll vielmehr eine symbolische Handlung hervorbringen, die anspornt und Veränderungen vorschlägt.
Daniele Lupo, Stammtisch III, 30.10.2010



Ist die Idee vom Zusammenleben nur ein terminologisches und künstliches Konstrukt?
Ist der Begriff von vornherein positiv geprägt, oder gewollt neutral?
Wer oder was lebt hier zusammen? Und in welchem räumlichen Umfeld?
Ist das Thema allgemeingültig oder ist es nur auf Bozen anzuwenden, aufgrund der besonderen Eigenheiten der Stadt?
Ist Bozen der Ausgangspunkt oder das Ziel wenn man übers Zusammenleben nachdenkt?
Forschungswoche, Phase 1, Gruppendiskussion, 25.10. – 30.10.2010 

 

Orientierungspunkte im Projekt für die Arbeit mit dem Thema Zusammenleben:
Zusammenleben aktualisieren und breiter greifen. Rückführen auf die ursprüngliche Bedeutung. Das Zusammenleben als erweiterte Reflexion behandeln und als allgemein gültig, anschliessend die Ruckführung auf den lokalen Kontext unternehmen.
Forschungswoche, Phase 1, Gruppendiskussion, 25.10. – 30.10.2010

 

Weg von den Zugehörigkeitsgedanken zu einer Sprachgruppe, wichtig ist das Miteinbeziehen und die Zuwendung zu der komplexen Mannigfaltigkeit in Bozen.
Forschungswoche, Phase 1, Gruppendiskussion, 25.10. – 30.10.2010

 

Zum Stichwort Zusammenleben im Zusammenhang mit Bozen ist zu sagen, dass bereits der Begriff in Bozen oft reduziert wahrgenommen wird und instrumentalisiert wird. Es fehlt ein Orientierungsgedanken zu diesem Thema und so schaut jeder vorwiegend nur auf sich selbst.
Forschungswoche, Phase 1, Gruppendiskussion, 25.10. – 30.10.2010