Das Eine aufwerten, damit das Andere nicht ins Auge fällt . Ich wehre mich, gegen die Aufgliederung in links und rechts. Sie existiert für mich nicht mehr, weil sie in der Geschichte die zwei großen Eingriffe, Mittelalter und Faschozeit gemacht haben, und durch die Migranten weitere, kleine aber viele Eingriffe passiert sind: leben, nicht nur in neuen Vierteln sondern auch in der alten Stadt […].(Katherina Putzer) Aber dort leben sie in miiiesen Verhältnissen. Vor kurzem war die in der Altstadt von Büros besiedelt. Die Dienstleister sind ausgesiedelt in die Gewerbezonen, haben sie leerstehn lassen, dadurch sind Billigmieten entstanden, die von Migranten besetzt wurden, und dadurch haben die Hausbesitzer kein Geld sie in Schuss zu halten. Da ist eine ganz gefährliche Tendenz im Gange, auf die hingewiesen werden muss. Auch die Staus in den Gewerbezonen, weil die Leute zum einkaufen dahinfahren, und was passiert mit den Stadtvierteln? Stadtviertel bleiben nur lebenswert, wenn dort etwas ist, Kindergärten, kulturele Zentren,... Für mich ist nicht alles im Zentrum angesiedelt, die Möglichkeiten stecken überall, in den Köpfen sind sie noch nicht angekommen. Ganz viel sollte in die öffentlichen Plätze gesteckt werden, denn da trifft sich der Mensch, und entdeckt Lebensqualität und Identität, entwickelt sie. Es geht um den öffentlichen Raum, der verstärkt werden muss, nicht so sehr um die Gebäude. (Benno Simma) Zum Thema Nutzung und Aufteilung von Städten und Stadtvierteln: es gibt auch Nutzungsvermischung der Generationen, nicht immer nur sprachliche. Wie wünsche ich mir, zu wohnen? Innerhalb der Einkommensschicht, Generationen, wie es in Einklang geht. Querdenken in der Einkommensschicht, und Alter. Nicht nur zweisprachige Schulen. (Katherina Putzer)
Benno Simma und Katherina Putzer, Stammtisch II, 27.10.2010
Ich frage mich, in welche Richtung es gehen soll. Es gibt soviele Individualmeinungen, aber zwei Strömungen: entweder die Stadt soll sich vermischen, durchmischen ethnisch, und eingegliedert. Einiges spricht dafür, dass es recht nett sein könnte. Die zweite Variante ist warscheinlich die realistischere, wie sich auch in anderen Städten zeigt, dass sich geprägte Viertel bilden, auch Ghettos, aber dass es innerhalb ganz gut funktioniert.Was will ich denn mit dem Rest der Stadt auch zu tun haben? Das Modell gibt dem einzelnen Bewohner die Möglichkeit zu erkunden, kennenzulernen, man kann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in eine neue Welt reisen. In Berlin oder München zum Bsp. Das ist nicht immer einfach, aber, sehr wohl ist es für den Einzelnen, und schöner für alle, wenn es diese Viertel schon gibt. Attraktivität, für die eigenen Bewohner, aber die Qualität kann sich auch beim Forschen erschließen. Ein alternativer Stadtführer, nicht für Touristen, sondern für Stadtviertelfremde. In der Richtung ist schon was geschehen, aber es ist in den Köpfen noch nicht angekommen.
Gast, Stammtisch II, 27.10.2010
Haslach gehört zu Bozen, ich sehe Haslach als dörfliche Einheiten und Individuen, als Identitäten. Attraktive Aktivitäten in der jeweiliger Dorfidentität sollte man verstärken. Stadtplaner haben die Möglichkeiten, wir sollen sie darauf aufmerksam machen, das ist unsere Verantwortung, die wir tragen.
Eva Mair, Stammtisch II, 27.10.2010
Ich als Brunecker, habe mich öfter versucht in einem bestimmten Stadtteil einzunisten, aber es ist unmöglich, aussichtslos, verbaut und abgeriegelt. Diese italienische Elite schafft Burgmauern um seine Stadtviertel, und versteckt sich dahinter. Wenn man Teile schafft in Stadtvierteln, die interessant wären, und wo sich Menschen gern ansiedeln, kann auch in Stadtvierteln Neues entstehen. Zum Beispiel, die Landschaft verändern, irgendetwas machen, damit sich die Stadt ändert. (Benno Simma) (...) Das Eine aufwerten, damit das Andere nicht ins Auge fällt .Ich wehre mich, gegen die Aufgliederung in links und rechts. Sie existiert für mich nicht mehr, weil sie in der Geschichte die zwei großen Eingriffe, Mittelalter und „Faschozeit“ gemacht haben, und durch die Migranten weitere, kleine aber viele Eingriffe passiert sind: sie leben nicht nur in neuen Vierteln sondern auch in der alten Stadt. (Katherina Putzer)
Benno Simma und Katherina Putzer, Stammtsich II, 27.10.2010
Ganz viele städtebauliche Theorien bestärken das auch z.B. Detlef Ibsen, der von kulturellen Raumclustern spricht, wo Kulturen sich ausdrücken können, und bei der „Durchmischung“ ist das nicht möglich. Man muss erlauben, dass es solche Ghettos gibt, die müssen dann ja nicht ausschließend sein, dazu soll es die Punkte und Orte des Austauschs geben.(Eva Mair) (.....) Wenn man z.B. eine Klasse mit lauter Immigranten nimmt, wie kann ich Leuten aus 15 verschiedenen Welten eine Sprache beibringen? Genauso in den Wohnghettos: Wie kann man Menschen zusammen bringen, die aus vielen verschiedenen Welten kommen? Eine Funktion dieses Plans war es ja eben, die Migranten in die Stadtstruktur einzubauen, anstatt sie in Ghettos wegzuschließen wie zuvor. Leider hat die Polarisierung in der Angelegenheit zwischen Italienern und Deutschen alles blockiert, die Überlegungen der „Saggi“ von denen Carlo (Azzolini, A.d.R) sprach, waren möglicherweise nur eine Utopie, aber es brauchte sie, damit es voran ging. Eine Revolution macht man nicht auf einen Streich, das ist eben utopisch, sondern man muss nach und nach und tatsächlich die Handlungsräume erweitern. Ich denke an Kneipen wo sich verschiedene Kulturen begegnen. Schritt für Schritt auch die symbolische Dimension erweitern. Das ist die Revolution.
Eva Mair und Giorgio Mezzalira, Stammtisch II, 27.10.2010