Hier bekommt der Begriff der untersagten Repräsentation seine Bedeutung, und deren Verhältnis zur Idee. Das gilt für alle Kunstformen und daher auch in Bezug auf Monumente. Untersagte Repräsentation ist hier nicht negativ zu verstehen, sondern im offenen und absolut positiven Sinne des noch Ausstehenden. Die Adjektive “untersagt” und “ausstehend” bezeichnen genau die Beziehung zwischen der Ausführung selbst und der Idee, die irgendwie ausgeführt, beziehungsweise re-präsentiert werden soll.
Beitrag von Matteo Cavalleri “Ein Monument des Möglichen”, Forschungswoche, 30.10.2010
Der Trennungsstrich der re von Präsentation (re-praesentatio) trennt, reißt im positiven Sinne das Wort Repräsentation auf, von dessen innerster Bedeutung ausgehend: die Repräsentation stimmt nicht direkt mit der Idee überein, sie erschöpft diese nicht, sondern sucht sie taktversetzt auf, wie wir noch sehen werden.
Beitrag von Matteo Cavalleri “Ein Monument des Möglichen”, Forschungswoche, 30.10.2010
Der Verweis auf die Idee darf jedoch nicht direkt sein. Die semantische Kraft dieses Re-, das nicht eine Wiederholung bedeutet, sondern eine zeitliche Dauer, bringt einen ebensolchen Mehrwert, wie ihn die Repräsentation im Vergleich zur Idee hat. Die Repräsentation sucht die Idee heim, gibt sie sensibel verstärkt wieder und stellt gewiss einen Bezug zu ihr her. Aber ihre kraftvolle Bescheidenheit besteht darin, sie nicht restlos, nicht einfach so wiederzugeben. Nur so kann sie etwas evozieren, und die Idee denkbar machen.
Beitrag von Matteo Cavalleri “Ein Monument des Möglichen”, Forschungswoche, 30.10.2010